Schreibupdate 2/23

Das bin ich an einem barocken Schreibtisch in Schloss Friedewald, Schauplatz in Die Tochter der Hungergräfin

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Im letzten Schreibupdate hatte ich so davon geschwärmt, mit meiner Mystery-Reihe anzufangen, aber dann kam das Leben. Es gibt Situationen, in denen kann man einfach nicht kreativ schreiben. Für mich zählen da zum Beispiel viele Termine dazu, insbesondere, wenn diese Termine schwierige Gespräche beinhalten. Davon habe ich im Moment viel mehr, als mir lieb ist.
Zum Glück brauche ich jetzt nicht verzweifelt „Schreibblockade!!!“ zu brüllen, denn ich habe ja genug anderes, an dem ich arbeiten kann. Anstatt mit der Reihe anzufangen, habe ich einfach den nächsten Übersetzungsauftrag vorgezogen und überarbeite parallel das Geheimprojekt. Ich hatte die deutsche Version bereits gesetzt und ausgedruckt, um einen letzten Korrekturdurchlauf zu machen. Leider haben sich dabei doch noch eine ganze Reihe von Änderungen ergeben, die mir am Bildschirm einfach nicht aufgefallen sind. Es ist schon erstaunlich, wie anders man auf Papier liest. Ich muss also den Buchsatz noch mal machen und die Änderungen auch in den englischen Text einarbeiten. Wenn ich mich in diesem Prozess frage, warum ich das eigentlich alles mache, dann schaue ich mir den Cover-Entwurf an, den ich selbst erstellt habe. Das motiviert mich sozusagen auf Knopfdruck, denn ich kann es kaum erwarten, mein Buch in seinem Mäntelchen zu sehen. Hoffentlich wirkt es so, wie ich es mir vorgestellt habe.

Geheim ist das Geheimprojekt noch immer, denn mit der Einrichtung des Pseudonyms ist auch ein Umbau meiner Homepage verknüpft. Da muss ich mir noch Inspiration holen, wie ich das gestalte. Aber das Pseudonym ist nicht mehr geheim, denn ich habe es auf Instagram schon kundgetan: Anne Tressa.
Hat der Name eine bestimmte Bedeutung? Nein. Ich habe schlicht die Buchstaben meines echten Namens verwürfelt, ein paar weggelassen und neu gemischt. Dann habe ich das Ergebnis gegoogelt und war zufrieden. Auch meine Insta-Follower fanden den Namen gut, also kann er bleiben.

Wie geht es jetzt weiter? Der vorgezogene Übersetzungsauftrag ist bald abgeschlossen und wenn das Geheimprojekt so weit steht, könnte ich die Mystery-Reihe angehen, sofern das Leben sich bis dahin beruhigt hat. Wenn nicht, dann mache ich mich an die Übersetzung der Tochter der Hungergräfin. Da Charles jetzt König ist, liefert er mir einen super Marketing-Ansatz, denn Louise Juliane von Sayn-Wittgenstein ist seine neunfache Urgroßmutter. Was man bei der Recherche nicht alles herausfindet…

Jakob und Karl aus meinem nächsten historischen Roman haben bei meiner Lektorin übrigens großen Anklang gefunden. Titel und Klappentext sind inzwischen gefunden (aber noch geheim) und im Juli bekomme ich das lektorierte Manuskript zum Überarbeiten. Für die Veröffentlichung ist der November angepeilt. Als kleinen Vorgeschmack bekommt ihr einen Auszug aus dem Prolog.

Samsara by Shirani Rajapakse


There are journeys we make and paths we tread on in this cycle of birth and death, rebirth and death until that final moment when we reach nibbana. We meet and pass many beings on their own journeys. We gain much experience as we sojourn along the way sharing joy, sorrow, exhilaration and contemplation that all become part of wandering from one single moment to the next, step by little step, but always moving ahead. This poetry collection encapsulates a few tiny moments in time in that long and winding expedition of Samsara.

One might think that individuals from two cultures and religions as contrary as Christianity and Hinduism have nothing in common. It is a mindset of confrontation I do not share. We are all human, and in our human souls all long for the same things, even if we choose different paths to obtain them. This is why I gladly accepted Shirani’s humble request to read and review her new poetry collection Samsara. After having read her short story collection I exist, therefore I am, which greatly impressed me with its depth, I expected to be touched by the poems. I was not disappointed.

These poems are relatable, transforming everyday observances into philosophical depth, touching in a quiet way that is at once beautiful in its language and challenging in its meaning. Some poems made me laugh out loud, some brought me close to tears, others left me with a new thought or an echo of yearning. There were few I could not relate to at all.

Shirani has a gift of setting ordinary things into a new context that opens up a whole new perspective. I greatly enjoyed that. It is a book that should not be read in one sitting. Each poem needs room to reverberate in the mind, time to savor it like a glass of good wine.

From the description I had expected a lot more reference to religious teachings, but that is not the case. If I hadn’t known the author’s background, I would not have guessed it. Many of the thoughts expressed in the poems are familiar to me, and yet they carry a touch of the exotic to my European mind. It’s like traveling to a distant country (Sri Lanka, in this case), feeling the heat, smelling exotic flowers and being overwhelmed by the monsoon rains. It all comes alive in a few well placed words and that is truly magical. If you enjoy poetry, this book is a jem.

Wenn Geschichte lebendig wird – die Köhlerei

Seit ich auf einem Spaziergang ein Hinweisschild auf die alte Kohlstraße fand, wusste ich, dass die Westerwälder Köhler in einem meiner Bücher einen Platz finden würden.
Die großen Waldflächen und Berghänge, die mit vielen kleinen Bachläufen durchzogen sind, boten optimale Arbeitsbedingungen für die Köhler. Bis zur Einführung der Braunkohle war Holzkohle der Treibstoff, der die wachsende Eisenindustrie sowohl im Westerwald als auch im Siegerland in Gang hielt. Doch wie wurde Holzkohle früher hergestellt?

Diese Frage trieb mich um, als mein Mann auf das Meilerfest in Müschenbach stieß, einem kleinen Ort nicht weit von uns. Vollkommen fasziniert lasen wir, dass dort ein Kohlenmeiler aufgebaut werden sollte, eingerahmt in ein Volksfest. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Natürlich besuchten wir das Fest, und zwar nicht nur einmal.

Was hier wie ein qualmender Erdhaufen aussieht, ist ein ausgeklügeltes Konstrukt aus aufrechten Holzscheiten, die in zwei übereinanderliegenden Ringen um eine Öffnung geschichtet und dann mit Grassoden, Erde und Sand abgedeckt werden. In die Öffnung wird Glut eingefüllt. Ziel ist es, dass das Holz im Inneren durchglüht, ohne zu verbrennen – ein schwieriges Unterfangen, denn es kann alles Erdenkliche schiefgehen.
Die größte Gefahr geht vom Wind aus, der die Deckschicht aufreißen und damit zu einem unkontrollierten Brand führen kann. Auch Verpuffungen sind möglich, wodurch Teile des Meilers einstürzen können. Der Köhler muss ständig wachsam sein, entstehende Lücken augenblicklich mit frischer Erde schließen und Brände sofort löschen.

Wie man auf dem Bild sieht, ist die Temperatur auf dem Meiler erstaunlich gering – zwischen 30 und 40 Grad Celsius – sodass er mit normalem, festem Schuhwerk begehbar ist. Die Sicht ist aufgrund des Rauches allerdings sehr eingeschränkt, weswegen ein Köhler schlecht allein arbeiten kann. Während ich den Köhler mit allen möglichen Fragen löcherte, drehte der Wind und wir standen plötzlich mitten im Qualm. Der Köhler redete ganz normal weiter. Ich hingegen hustete nur noch, mir tränten die Augen wie verrückt und ich hätte keinen Krächzer mehr herausgebracht. So habe ich aus erster Hand erfahren, wie anders der Rauch riecht. Er ist viel würziger als der Rauch eines einfachen Feuers, irgendwie lebendiger.

Es dauert über eine Woche, bis das Holz im Meiler zu Kohle geworden ist. Dann wird ‚geerntet‘. Mit Schaufeln und Harken wird die Kohle in Bahnen um den Meiler gezogen, wobei jedes Glutnest mit einem feuchten Schwamm ausgedrückt wird, um die Kohle nicht nass zu machen. Auch hier gab es überraschende sensorische Eindrücke: die Kohle klingt wie zerbrochenes Porzellan, während der Geruch jetzt mehr an einen alten, muffigen Kamin erinnert.
Leider konnte ich von diesen vielfältigen Eindrücken nur ganz wenige in meinem Buch verarbeiten. Auch hier habe ich die Vorgänge nur grob umrissen. Aber wer weiß, vielleicht ergibt sich ja noch eine andere Gelegenheit, mein erworbenes Wissen zu verwerten. Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis!

Ever since I found a sign pointing to the old coal road on a walk, I knew that the Westerwald charcoal burners would find a place in one of my books.
The large forest areas and mountain slopes, interspersed with many small streams, offered perfect working conditions for the charcoal burners. Until the introduction of lignite, charcoal was the fuel that kept the growing iron industry going in both the Westerwald and the Siegerland. But how was charcoal made in the past?

I was mulling this question over when my husband discovered the ‚Meilerfest‘ in Müschenbach, a village not far from us. Completely fascinated, we read that a charcoal pile was to be set up there, accompanied by a folk festival. I could hardly believe my luck. Of course we visited the festival, and not just once.

What looks like a smoking pile of earth is in truth an ingenious construction of upright logs stacked in two overlapping rings around an opening and then covered with gras sods, earth and sand. Embers are poured into the opening to make the wood inside smoulder without burning – a difficult undertaking, because just about anything can go wrong.
The greatest danger is the wind, which can rip open the top layer, leading to an uncontrolled fire. Deflagrations are also possible, which can cause parts of the pile to collapse. The charcoal burner must be constantly alert, immediately close any gaps with earth and extinguish flames as soon as they flare up.

As you can see from the picture, the temperature on the pile is surprisingly low – between 30 and 40 degrees Celsius – so you can walk on it with normal, sturdy footwear. However, the visibility is very limited due to the smoke, which is why a charcoal burner needs a helper. While I was asking the charcoal burner all kinds of questions, the wind shifted and we were suddenly surrounded by smoke. The charcoal burner continued to talk normally. I, on the other hand, coughed wildly, my eyes watered like crazy, and I couldn’t have uttered a single croak. I experienced firsthand how different the smoke smells. It is much spicier than the smoke of a simple fire, somehow more alive.

It takes over a week for the wood to turn into coal. Then it is ‚harvested‘. With shovels and rakes, the coal is pulled in lanes around the pile. Remaining embers are squeezed out with a damp sponge to avoid getting the coal soaked. Here, too, there were surprising sensory impressions: the coal sounds like broken porcelain, while the smell now reminded me of an old, musty fireplace.
Unfortunately, I could use only a few of these impressions in my book. This article is also no more than a rough outline. But who knows, maybe there will be another opportunity for all the knowledge I have accumulated. In any case, it was a great experience!

Soko mit Handicap von Thomas Franke

Eine Rezension auf Instagram machte mich auf dieses Buch aufmerksam. Wie üblich warf ich einen Blick hinein, um zu sehen, ob der Schreibstil mir zusagt. Mehrere Seiten später stellte ich fest, dass die Story mich sofort eingesaugt hatte. ‚Du kommst mit in den Urlaub‘, dachte ich bei mir und kaufte das eBook. Einen Moment lang haderte ich, ob ich den zweiten Teil der Dilogie auch direkt mitnehmen sollte, entschied mich aber dagegen. Erstmal schauen, ob der erste Teil mir am Schluss auch noch gefällt. Das war ein Fehler. So saß ich nämlich im Urlaub im Funkloch, fluchte über mörderische Cliffhanger und bettelte als nächstes meinen Mann an, augenblicklich einen Hotspot einzurichten, damit ich den zweiten Teil kaufen kann. Hat er natürlich gemacht, ist ja’n guter. Doch zurück zum Buch.

Theo Marquardt ist Anfang 20 und lebt in einer Berliner Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung. Ohne seinen Rollstuhl kommt er nicht weit, denn er leidet an Kongenitaler Muskeldystrophie. Als er eines Morgens erfährt, dass ein Mitbewohner die Nacht nicht überlebt hat, sitzt der Schock tief. Doch offenbar sind zur nächtlichen Stunde seltsame Dinge geschehen. Warum ist der Autist Keno wie aufgelöst und spricht immer wieder von einem Taucher? Was hat die kleine Wunde am Arm des Verstorbenen zu bedeuten, und warum hat es dessen Familie so eilig, ihn unter die Erde zu bringen? Die Fragen lassen Theo nicht los, und er beschließt, der Wahrheit auf den Grund zu gehen …

Die Menschen in dieser WG wachsen einem ans Herz. Jeder bringt ein anderes Handicap mit, von Downsyndrom bis Autismus, und das sorgt für unglaublich komische Situationen – auf eine gute Art. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass der Autor sich über die Behinderungen lustig gemacht hätte, im Gegenteil. Die Art, wie er seine Charaktere beschreibt, zeugt von ganz viel Einfühlungsvermögen und Wertschätzung. Dass man persönliche Macken mit einem liebevollen Augenzwinkern benennen darf, empfinde ich als heilsam, und an dieser Stelle hat es die Story auf immer wieder neue und überraschende Art voran gebracht. Denn die gemeinsamen Ermittlungen haben nur deshalb Erfolg, weil alle ihre Talente einbringen – was manchmal nicht auf den ersten Blick erkennenbar ist.

Die Geschichte selbst ist komplex und man rätselt permanent, wer hinter dem Mord stecken könnte, wenn es denn ein Mord war, und mit welchem Motiv. Hinzu kommt, dass Theos persönliche Geschichte mit den Geschehnissen verwoben ist. Man erfährt Stück für Stück mehr über seine Vergangenheit, teils durch seine Erinnerungen, teils durch seine Schwester, die Polizistin ist, und teils durch einen Obdachlosen, der unter Gedächtnisverlust leidet.

Wo genau der Cliffhanger in der Geschichte war, weiß ich tatsächlich nicht mehr, da ich ja praktisch nahtlos weitergelesen habe. Daher möchte ich auf das zweite Buch auch gar nicht näher eingehen, denn die Spoilergefahr ist einfach zu groß. Was ich aber sagen kann: Ich war restlos begeistert, fand das Ende absolut befriedigend und habe zwischenzeitlich so viel Spaß mit Helene und ihrem Berliner Dialekt gehabt, dass ich laut gelacht und meinem Mann einige Stellen vorgelesen habe. Der hat die Bücher dann im Anschluss in ähnlichem Tempo verschlungen wie ich und war ebenfalls angetan. Das war sicher nicht das letzte Buch, was ich von diesem Autor in die Hand genommen habe.

Schreibupdate 1/23

Der Januar neigt sich dem Ende zu und ich bin extrem verwundert, wie weit ich meinem Zeitplan voraus bin. Es ist herrlich!
Bis Ende Februar wollte ich mir Zeit nehmen, um den nächsten historischen Roman zu schreiben, eine Generationengeschichte um einen Großvater mit vielen Geheimnissen und einem Enkel, der sie herausfindet. Was soll ich sagen? Diese Woche habe ich ihn bereits beim Verlag eingereicht, und das nachdem er schon von zwei Personen probegelesen wurde. Ich weiß gar nicht, wie mir geschieht. Und es kommt noch schlimmer. Bis Ende April hatte ich mir für den nächsten Übersetzungsauftrag eingeräumt. Auch der ist fast fertig. Ich muss nur noch überarbeiten und eine finale Runde Korrektur lesen. Unfassbar!

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Vor mir liegen jetzt also satte zwei Monate, in denen ich an einem neuen Projekt arbeiten kann. Es ist ein wahrhaft stattliches Projekt, das ich in Grundzügen bereits letztes Jahr im Sommer ausgearbeitet habe. Wie so viele meiner Ideen wartet es seither in einem eigens angelegten Ordner auf dem Computer. Allerdings wartet es nicht unbedingt ruhig. Ich spüre, wie es in dem Ordner rumort. Zur Sicherheit habe ich die Tage schon mal reingeschaut, um zu sehen, ob noch alles vorhanden und für mich nachvollziehbar ist. Manchmal kritzelt man ja Stichpunkte zusammen und fragt sich einige Wochen später, was man damals eigentlich geraucht hatte. So ging es mir zum Glück nicht, auch wenn mir die vielen Lücken in meinem Konzept beim Betrachten etwas Bauchschmerzen bereiteten. Aber nur etwas. Viele Dinge ergeben sich ja erst beim Schreiben.

Worum geht es denn nun bei diesem Projekt mit dem schönen Titel „Whitcomb Mysteries“? Der Coctail enthält beliebte Zutaten, die ich auf meine ganz eigene Art mischen werde: eine britische Lady im London des 19. Jahrhunderts, ein unter dubiosen Umständen verstorbener Ehemann, ein Treuer Butler, ein Rabe, eine nervige ältere Schwägerin, ein herablassender Detective Inspector und ein mysteriöser Charmeur. Dazu natürlich das gesellschaftliche Leben, jede Menge Rätsel, Verstrickungen und Romantik!
So viele Zutaten bekommt man nicht in einem Buch unter, deswegen schreibe ich eine Reihe. Eine lange Reihe. Vermutlich 7-8 Bände. Ich werde also eine Weile damit beschäftigt sein. Fragt mich Ende nächsten Jahres nach einem Erscheinungsdatum, ja? Denn diese Reihe wird im Eigenverlag veröffentlicht und muss daher hinter Verlagsprojekten und Auftragsübersetzungen zurückstehen. Mal schauen, wie gut das gelingt. Ich hoffe ja, dass sie nicht so einen Elan an den Tag legt wie das Geheimprojekt vom letzten Juni, das alles andere zur Seite gekegelt hatte, um geschrieben zu werden.

Dieses Geheimprojekt hat inzwischen brauchbare Proportionen angenommen. Will heißen, dass sowohl die deutsche als auch die englische Fassung korrigiert und probegelesen wurden. Das Feedback war super und ich mache mir nun ernsthaft Gedanken über ein Cover und den Veröffentlichungstermin. Und die Frage, wie ich mit dem Pseudonym umgehe. Warum Pseudonym?
Diese Geschichte passt absolut nicht in mein sonstiges Profil und sollte daher von den christlichen Romanen getrennt werden, damit Leser, die eine bestimmte Erwartung an meine Bücher haben, keine bösen Überraschungen erleben. Da es aber durchaus Leser gibt, die behaupten, alles von mir lesen zu wollen, möchte ich denen diese Geschichte natürlich nicht vorenthalten, denn sie ist wirklich gut. Die Lösung heißt ‚offenes Pseudonym‘. Ich verrate euch also, unter welchem Namen ich noch veröffentliche und was euch dort erwartet. Da ich mich aber noch nicht 100% entschieden habe, hülle ich mich an dieser Stelle in Schweigen.

Und? Welches meiner Projekte reizt Dich am meisten?

Figurenplauderei / Protagonist Chat

Bei meinem heutigen Plausch ist eine ziemlich beeindruckende Frau zu Gast: Baronetess Arabella Alexandra Brigham, die euch vielleicht aus dem Roman Die stumme Magd bekannt ist. Wenn ihr diesen Roman noch nicht gelesen habt, seid bitte gewarnt, dass dieses Interview Spoiler enthält!
Dame Arabella hat Unglaubliches durchgemacht: Sie wurde von dem Mörder ihres Vaters gefangen gehalten, praktisch versklavt und durfte kein einziges Wort sagen, bis sie wie durch ein Wunder befreit wurde. Ich bin sehr dankbar, dass sie sich die Zeit genommen hat, ein paar Fragen zu beantworten.
Annette: Da du viel Zeit in meinem Kopf verbracht und mich sehr bedrängt hast, deine Geschichte zu erzählen, ist es wohl in Ordnung, wenn ich auf die Formalitäten verzichte und dich Bella nenne?
Bella: Das kannst du gerne tun, Annette. Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten, die ich verursacht habe, obwohl ich sagen muss, dass es nicht ganz falsch war, dir einen kleinen Schubs in die richtige Richtung zu geben.
Annette: Einen kleinen Schubs? Also, ich persönlich würde es als hartnäckiges Drängeln bezeichnen, aber du hast recht. Ohne dich wäre ich nicht da, wo ich heute bin.
Bella lächelt selbstgefällig und streicht ihr Kleid glatt.
Annette: Die Leser waren sehr angetan von deinem Schicksal und Daniels heldenhaften Taten. Über euer Eheleben wurden sie allerdings im Unklaren gelassen, und sie sind sicher sehr gespannt darauf zu erfahren, wie du und Daniel jetzt miteinander auskommen.
Bella: Daniel ist wunderbar. Schon als er mich zum ersten Mal bemerkte, wusste ich, dass er die Freundlichkeit in Person ist, und daran hat sich nichts geändert. Er behandelt mich immer noch mit größtem Respekt und kümmert sich liebevoll um mich. Obwohl ich zugeben muss, dass ich an seiner Naivität und seiner absoluten Weigerung, seine Gefühle für mich anzuerkennen, fast verzweifelt bin. Es brach mir das Herz, dass das Glück zum Greifen nahe und doch unerreichbar war.
Annette: Aber dann hat ihm seine Mutter geschrieben.
Bella lacht: Ja, das hat sie, Gott segne sie.
Annette: Hast du sie jemals getroffen?
Bella: Sie kam zu unserer Hochzeit. Daniel hätte es nicht anders gewollt. Sein Vater war auch dabei und konnte es kaum fassen. Ich dachte, Daniel würde vor Stolz platzen. Wir unterstützen die Familie mit einem jährlichen Betrag, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass Daniel seinem Vater nie etwas davon erzählt hat. Das Geld geht an seine Mutter.
Annette: Und was ist mit dem Anwesen?
Bella: Es läuft gut. Die Nachbarn hören natürlich nicht auf zu tratschen, aber das ist mir egal. Wir haben ein paar gute Freunde, für die Daniels Herkunft keine Rolle spielt. Er ist sehr gut in seine neue Rolle hineingewachsen und den Pferden geht es gut.
Annette: Reitet ihr viel zusammen aus?
Bella: Fast jeden Tag. Nur die dringlichsten Angelegenheiten halten uns davon ab.
Annette: Das klingt wunderbar. Ich würde aber gerne einen Blick in die dunkle Vergangenheit werfen. Wie war es für dich, bevor Daniel aufgetaucht ist?
Bella seufzt und studiert ihre Hände: Hart. Riley war irre. Er beobachtete mich Tag und Nacht. Manchmal habe ich mich gefragt, ob er überhaupt jemals geschlafen hat. Ich war in ständiger Angst.
Annette: War er auch schon so, als er noch Aufseher war?
Bella: Er hatte immer so eine Ausstrahlung, als ob etwas Dunkles in ihm lauern würde. Natürlich hätte ich es damals nicht benennen können, aber ich habe ihn instinktiv gemieden. Ich habe nie verstanden, wie Vater ihm so vollkommen vertrauen konnte. Obwohl es scheint, dass er vor dem Ende misstrauisch wurde.
Annette: Wie hast du erfahren, was Riley getan hat?
Bella: Erfahren? Ich habe es nicht erfahren. Ich habe es miterlebt. Mein Vater hat mich zum Beten in die Kapelle mitgenommen und Riley hat uns dort gefunden. Ich will wirklich nicht darüber reden.
Annette: Das verstehe ich. Ich kann kaum glauben, dass du die nächsten Jahre überlebt hast. Was hat dir die Kraft gegeben, durchzuhalten?
Bella: Mein Glaube und Kitty, mein Pferd. Ich wollte nicht sterben, ohne mich von ihr verabschiedet zu haben. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, als Riley mich endlich aus dem Erdloch befreit hat. Ich dachte, sie würde sich nicht mehr an mich erinnern, aber nein. In dem Moment, als ich nach ihr pfiff, kam sie angaloppiert, und Riley wurde grün vor Neid. Er war ein guter Reiter, hatte aber nie eine solche Bindung zu einem Pferd aufgebaut. Er versuchte, unsere zu brechen – erfolglos.
Annette: Was hältst du von Rileys wohlwollender Haltung Daniel gegenüber?
Bella: Es ärgert mich, wenn ich daran denke, dass Daniel das meiste, was er über die Leitung des Anwesens weiß, von meinem Peiniger gelernt hat. Und dass es einen Teil in Daniel gibt, der trotz der schrecklichen Dinge, die Riley getan hat, immer noch ein gewisses Maß an Respekt vor ihm hat. Das ist ein Thema, das wir umgehen, sonst würden wir uns wahrscheinlich streiten.
Annette: Aber Riley hat das Anwesen doch gut geführt, oder nicht?
Bella schnaubt ungeduldig, dann sagt sie: Man könnte sagen, er hat es nicht ruiniert. Was mich angeht, war er ein Mörder und ein Hochstapler. Ihn aufzuhängen war nicht Strafe genug. Er hätte mindestens vier Jahre lang in einem Loch verrotten müssen.
Annette: Äh…
Bella: Ich gerate manchmal in eine düstere Stimmung. Dann träume ich davon, mich an ihm zu rächen. Daniel sagt mir immer, dass ich dann genauso grausam wäre wie er, und ich versuche, diese Stimmung abzuschütteln, denn er hat recht. Ich frage mich, ob dieser Wahnsinn ansteckend ist. Viele Jahre lang war Riley meine einzige Gesellschaft. Er verhöhnte mich, machte sich über mich lustig, prahlte damit, was für ein großartiger Gentleman er jetzt sei, wie erfolgreich das Anwesen unter seiner Leitung sei. Aber hinter all dem war er nur ein ungeliebter Junge, der Aufmerksamkeit suchte. Er war nie in der Lage gewesen, die Liebe zu akzeptieren, die mein Vater ihm entgegengebracht hatte. Die Barrikade, die er um sein Herz gebaut hatte, blieb bestehen und führte ihn zu solch grausamen Taten. Er hat Reichtümer angehäuft, aber er konnte nicht weggehen. Er war an mich und an das Anwesen gebunden. Aber erst als Daniel kam, wurde mir das klar.
Annette: Was war mit Ole Pete?
Ein trauriges Lächeln huscht über Bellas Gesicht: Der liebe alte Pete. Riley hat sich sehr auf ihn verlassen. Ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, dass er den alten Mann am Leben lassen würde, sobald er einen Ersatz gefunden hatte. Aber das hat er.
Annette: Warum bist du nicht einfach ins nächste Dorf geritten und hast um Hilfe gebeten?
Bella: Wer hätte mir denn helfen sollen? Riley hatte mir gesagt, dass alle mich für tot hielten. Und dass niemand mir eine solche Geschichte glauben würde. Das einfache Volk im Dorf kannte mich nicht und hätte gegen den Gutsherrn auch nichts ausgerichtet. An Vaters Freund, den Anwalt, habe ich mich einfach nicht erinnert.
Annette: Hast du jemals dein Schweigen gebrochen?
Bella: Nein, nie. Nicht einmal bei Kitty. Ich habe nach ihr gepfiffen und in meinem Herzen mit ihr gesprochen. Pferde brauchen keine Worte. In gewisser Weise war die Stille mein Zufluchtsort. Es war der Ort, den niemand sonst betreten konnte. Der Ort, an dem ich frei war.
Annette: Mit dieser traurigen, aber schönen Aussage möchte ich unser Gespräch beenden. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen und so offen über deine Gefühle gesprochen hast.
Liebe Leserinnen und Leser, wenn ihr Bella noch etwas fragen möchten, könnt ihr eure Fragen gerne in den Kommentaren hinterlassen. Bis bald!

Joining me today is quite an impressive woman: Baronetess Arabella Alexandra Brigham, perhaps known to you from the novel The Silent Maid. If you have not read this novel yet, please be warned that this interview will contain spoilers!

Dame Arabella has gone through unbelievable hardship, having been held captive, practically enslaved and forbidden to utter a single word, by her father’s murderer, until she was miraculously freed. I am ever so grateful that she has taken the time to answer a few questions.
Annette: Since you have spent considerable time in my head and put tremendous pressure on me to have your story told, I trust it is okay for me to forgo the formalities and call you Bella?
Bella: You may certainly do so, Annette. I’m sorry for the inconvenience I caused, although I must say it wasn’t altogether wrong to give you a little push in the right direction.
Annette: A little push? Yes, well, personally I would call it persistent nagging, but you are right. Without you, I wouldn’t be where I am today.
Bella smiles smugly and smoothes her dress.
Annette: Readers were quite taken with your fate and Daniel’s heroic deeds on your behalf. They were left in the dark about your married life, though, and I’m certain they are very keen on learning how you and Daniel are getting along now.
Bella: Daniel is wonderful. The moment he first noticed me I knew him to be kindness personified and nothing has changed in that regard. He still treats me with utmost respect and cares for me lovingly. Although I must admit I despaired of his naivety and his absolute refusal to acknowledge the feelings he had for me – and I for him. It broke my heart to have happiness at my fingertips, but just out of reach.
Annette: But then his mother wrote to him.
Bella laughs: Yes, she did, God bless her.
Annette: Did you ever meet her?
Bella: She came to our wedding. Daniel wouldn’t have it any other way. His father attended as well and could hardly believe it all. I thought Daniel would burst with pride. We are supporting the family with an annual allowance, although I’m fairly certain Daniel never told his father about that. The money goes to his mother.
Annette: And what about the estate?
Bella: It’s running quite smoothly. The neighbor’s tongues haven’t stopped wagging, of course, but I don’t care. We have a few good friends to whom Daniel’s origins do not matter. He has grown into his new role very well and the horses are thriving.
Annette: Do you ride a lot together?
Bella: Almost every day. Only the most pressing business will keep us from it.
Annette: This sounds wonderful. I would like to take a look at the dark past, though. What was it like before Daniel showed up?
Bella sighs and studies her hands: Hard. Riley was mad. He watched me day and night. Sometimes I wondered if he ever slept at all. I was in constant fear.
Annette: Was he like that when he was still overseer?
Bella: He always had such an air about him, as if something dark was lurking inside. Of course, I wouldn’t have been able to name it back then, but I avoided him instinctively. I never understood how Father could trust him so completely. Although it seems he grew suspicious before the end.
Annette: How did you learn what Riley did?
Bella: Learn? I didn’t learn it. I witnessed it. My father had taken me to the chapel to pray and Riley found us there. I really don’t want to talk about it.
Annette: I understand. I can hardly believe you survived the next years. What gave you strength to hold out?
Bella: My faith and Kitty, my horse. I refused to die without having said goodbye to her. I had no idea how much time had passed when Riley finally freed me out of that hole in the ground. I thought she would not remember me, but no. The moment I whistled to her, she came running and Riley turned green with envy. He was a good horseman but had never developed a bond like that with any horse. He tried to break ours – unsuccessfully.
Annette: How do you feel about Riley’s tutelage of Daniel?
Bella: It irks me to think that most of what Daniel knows about running the estate he learned from my tormentor. And that there is a part in Daniel even now that still holds a measure of respect for Riley, despite the awful things he did. It’s a topic we shirk, otherwise we would probably get into a row.
Annette: But Riley did well running the estate, didn’t he?
Bella snorts impatiently, then says: You might say he didn’t ruin it. For all I’m concerned, he was a murderer and an impostor. Hanging him was not punishment enough. He should have rotted in some hole for at least four years.
Annette: Uh…
Bella: I sometimes get into a dark mood when I dream of taking my revenge on him. Daniel invariably tells me that that would make me just as cruel as he was and I try to shake that mood off, because he is right. I wonder if such madness is contagious. For many years, Riley was my sole company. He would taunt me, ridicule me, boast to me what a great gentleman he was now, how successful the estate was under his management. But beneath all that he was just an unloved boy seeking attention. He had never been able to accept the love my father had shown him. The barricade he had built around his heart stayed in place and led him to such ghastly deeds. He amassed riches but was unable to leave. He was bound to me and to the estate. But only when Daniel came did I realize that.
Annette: What about Ole Pete?
A sad smile flits across Bella’s face: Dear Ole Pete. Riley depended heavily on him. I honestly did not expect him to keep the old man alive once he had found a replacement. But he did.
Annette: Why didn’t you just ride into the next village and ask for help?
Bella: Who could have helped me? Riley had told me that everyone thought I was dead. And that nobody would believe me such a story. The village folk didn’t know me and wouldn’t have stood up to their lord anyhow. And I simply did not remember Father’s friend, the solicitor.
Annette: Did you ever break your silence?
Bella: No, never. Not even to Kitty. I would whistle to her and talk to her in my heart. Horses don’t need words. In a way, the silence was my sanctuary. It was the place where no one else could enter. The place where I was free.
Annette: On that sad but beautiful note I would like to end our chat. Thank you so much for joining me and being so open about your feelings.

Readers, if there’s anything else you would like to ask Bella, feel free to leave your questions in the comments. Bye for now!

The Magical Bookshop Series by Liz Hedgecock

It all started out innocently enough when I came across Every Trick in the Book in my favorite Facebook group Meet the authors. Here’s the blurb that made me think, ‘This sounds like a fun read!’:

When Jemma James takes a job at Burns Books, the second-worst secondhand bookshop in London, she finds her ambition to turn it around thwarted at every step. Raphael, the owner, is more interested in his newspaper than sales. Folio the bookshop cat has it in for Jemma, and the shop itself appears to have a mind of its own. Or is it more than that?
Gradually Jemma starts to make a difference … and then the anonymous letters start arriving. Who is behind them, and why?
As the threats escalate, and the shop becomes increasingly turbulent, Jemma and Raphael must work together to find the culprit. And what else will Jemma find in her investigations?

And what a fun read it is! If you love books, bookshops and especially secondhand bookshops in London, you are going to love this series. Usually, I’m not a great fan of series, but this one got me totally hooked and I binge-read all six volumes back to back. First of all, the idea of a bookshop as a character in a novel is beyond fantastic. The author does a great job of slowly introducing the magical components of this story so that the reader practically experiences Jemma’s bafflement in real time.

As a character, I wasn’t too fond of Jemma at the beginning of book 1. I felt her to be nervous, compulsive and rather arrogant. I don’t think I would have gone out for a coffee with her, but just the fact that I would think about such a thing shows you how real she came across. This is something I can say for all of the adorable characters in these books, whether it is Raphael, the seemingly mildly confused bookshop owner, his odd cat Folio or the barista from the coffee-shop next door: They have a real feel to them as if you could meet them in the street any day.

Once you have accepted that anything is possible, the story will take you on a rollercoaster ride of the imagination, keep you guessing at the riddle to be solved in each book as well as wondering what crazily magical thing is going to happen next. It’s hilarious, full of suspense, amazingly creative and at the same time so utterly down-to-earth as I believe only British people can be. This story could not take place in America or Germany. Everything – no matter what catastrophe or inexplicable event has rolled over Jemma – everything is easier to handle with a cup of tea. The bookshop is spewing books from the shelves? Let’s have a cup of tea. There’s an order coming in to have the bookshop demolished? Let’s have a cup of tea. Someone tried to murder you? Let’s have a cup of tea. I love it. I’m trying to incorporate this philosophy into my everyday life.

I could go on and on about all the little details that make these books so special, but it would be impossible without spoilers, so here’s my advice: Read this series. You won’t regret it.
Oh, and by the end of book 6, I would definitely have a cup of tea with Jemma. There’s character development for you.

Find out more about Liz Hedgecock on her website. When asking her for the link, she confided that the first three books of the series are also available as audiobooks now.

Ich wünsche Euch trotzige Weihnachten – Wishing you a defiant Christmas

Wenn man sich in der Welt so umschaut, kann einem jegliche Besinnung flöten gehen. Ich will das Leid gar nicht auflisten, das täglich durch die Nachrichten geistert, ihr wisst es selbst. Man hat den Eindruck, dass alles nur noch finster, aussichtslos, hoffnungslos ist. Wie kann man da Weihnachten feiern?

Wenn nicht jetzt, wann dann? Denn Weihnachten ist genau das, was wir jetzt brauchen.
Gott stellt sich persönlich mit seinem Licht der Finsternis entgegen und die gute Nachricht ist: Die Finsternis hat es seither nicht auslöschen können. Von Beginn an hat man versucht, das Licht von Jesus Christus auszulöschen, aber es leuchtet immer noch. Überall auf der Welt werden Christen wegen ihres Glaubens verfolgt, unterdrückt und getötet, aber es nützt nichts. Das Leben, das wir in Jesus finden können, lässt sich nicht töten. Es ist ewiges Leben – ein Licht, dass sich immer weiter und weiter ausbreitet, von Herz zu Herz.

Das ist Weihnachten.
Das dürfen wir feiern, trotz Krieg, trotz Inflation, trotz Klimakatastrophe. Überall da, wo Menschen der Finsternis trotzen, ist Weihnachten – vielleicht leiser, aber bestimmt nicht schwächer.

Deswegen wünsche ich Euch allen
trotzige Weihnachten!

When you look at the world, it’s hard to find the Christmas spirit. I don’t even want to list all the suffering going through the news each day, you know it. One gets the impression that everything is dark, hopeless, without perspective. How can you celebrate Christmas?

If not now, when? Because Christmas is exactly what we need right now.
God himself opposes darkness with His light and the good news is: The darkness was never able to extinguish it. Right from the start people tried to extinguish the light of Jesus Christ, but it’s still shining. All over the world Christians are being persecuted for their faith, subdued, killed. It’s no use. This life we find in Jesus cannot be killed. It is eternal life – a light spreading further and further, from one heart to another.

That’s Christmas.
We may celebrate that, despite war, despite inflation, despite climate catastrophe. In all the places where people defy darkness, Christmas reigns – perhaps quieter, but certainly not any weaker.

And that is why I wish you all a defiant Christmas!

In him (Jesus) was the life and this life was the light for all men. It shone in the darkness, and the darkness could not overcome it. John 1, 4-5

5. Platz beim Lotto Kunstpreis 2022

Das Thema des diesjährigen Lotto Kunstpreises von Rheinland-Pfalz lautete „Hoffnung“, was in diesen krisengebeutelten Zeiten ein starkes Zeichen setzt. Die Ausschreibung gab es bereits Mitte des Jahres und ich hatte zwischenzeitlich schon vergessen, dass ich überhaupt teilgenommen hatte. Doch dann trudelte eine E-Mail ein, dass mein Beitrag es in die Anthologie geschafft hatte. Freude und Spannung steigerten sich ins Unermessliche, denn ob ich auch unter die begehrten Top Ten gekommen war, wusste ich nicht.

Das Auswahlverfahren der sechsköpfigen Jury ist anonym, was ich an diesem Preis sehr schätze. Ähnlich wie bei The Voice muss allein der Text überzeugen, denn die Jurymitglieder kennen die Verfasser nicht. In meinem Fall war es ein Sonett, denn ich war noch so im Schwung von meinem Roman Ein Sonett für die Müllerin. Die Gedanken, die ich in dem Gedicht verarbeitet habe, begleiteten mich schon eine ganze Weile und sie in diese kompakte Form zu bringen, reizte mich. Offensichtlich kam es bei der Jury gut an, denn ich durfte mich über den 5. Platz freuen – gemeinsam mit fünf anderen Autoren. Ja, wir bekamen alle den 5. Platz! Auch das finde ich eine großartige Einrichtung, die viel Wertschätzung ausdrückt. Und hier ist nun mein Beitrag:

Foto (c) Annette Spratte, Baumsterben im Westerwald, 2020 – inzwischen wurden an dieser Stelle neue Bäume gepflanzt

Sonett der Hoffnung

Mein Herz in mir ist fassungslos erstarrt.
Der Blick verfängt sich tief in Weltenwunden,
Wälder, Meere, Seelen sind zerschunden,
Weil wir so sehr in unsere Macht vernarrt.

Das MEIN, das ICH, des Stärkeren hohes Recht,
Es brüllt das Weinen und das Leiden nieder,
Verschließt vor Krieg und Armut seine Lider.
Was es nicht sieht, ist nicht real, nicht echt.

Wirklich ist nur, was wir ins Leben reden.
Bleibt alle raus aus unserem Garten Eden,
Für Fremde haben wir hier keinen Platz!
Mein Herz, tau auf, stemm dich mit starkem Schlagen
Voll Hoffnung gegen den Strom, du musst es wagen,
Denn Menschlichkeit ist unser größter Schatz.


photo credit: Frank Spratte


Blumenstrauß und Urkunde überreichten Kulturministerin Katharina Binz und Lotto-Geschäftsführer Jürgen Häfner. Für mich war damit die Aufregung vorbei und ich konnte mich entspannt zurücklehnen und den restlichen Abend genießen, der später bei einem leckeren Essen in interessanter Runde ausklang.

Deine Worte in meinen Händen – Rezension

Foto: Melissa C. Feurer

Für dieses Buch braucht man eine große Box Taschentücher, denn es geht um Trauerbewältigung. Michelle hat mit nur 25 Jahren ihren Mann bei einem Autounfall verloren. Er war Autor einer Bestsellerreihe und sein Agent möchte unbedingt den letzten Band der Reihe veröffentlichen. Dummerweise ist er erst zur Hälfte geschrieben und es gibt keine Aufzeichnungen, denn Armin hatte alles im Kopf. Nur Michelle weiß, wie die Geschichte ausgehen soll und beschließt, sie für ihn fertig zu schreiben.

Melissa C. Feurer hat mich mit diesem Roman tief berührt. Er ist so ehrlich. Die Charaktere wirken nicht ausgedacht, sondern wie Nachbarn, Freunde, Arbeitskollegen – Menschen mit all ihren Macken, Ängsten und Verrücktheiten. Gerade dadurch geht er unter die Haut. Erzählt wird aus drei Perspektiven: Michelle, die sich in ihrem alten Haus verkriecht und Gespräche mit ihrem Mann führt, als würde er noch leben. Chrys, ihre beste Freundin, die etwas durchgeknallt ist und ihren eigenen Sack voll Problemen mit sich herumschleppt, für Michelle aber ein absoluter Rettungsanker ist. Und dann Lara, Michelles Schwägerin, die sie eigentlich nicht besonders gut leiden kann, weil sie sehr zwanghaft ist. Das ändert sich aber im Laufe der Story, was mich sehr erleichtert hat, denn die ging mir am Anfang echt auf den Wecker.

Man begleitet Michelle nicht nur durch ihren Trauerprozess, der eng mit der Geschichte verwoben ist, die sie schreibt, sondern auch durch ihre Glaubenszweifel hindurch zu einer Akzeptanz sowohl des Todes ihres Mannes als auch der Existenz Gottes. Und da ist nichts Frömmelndes dran; es geht wirklich in die Tiefen der Seele mit all den unbeantworteten Fragen, die eine solche Situation aufwirft und die auch weitestgehend unbeantwortet bleiben, denn es gibt keine Antwort auf die Frage „Warum musstest du jetzt sterben?“.

Ich als Autorin habe mich in diesem Buch an verschiedenen Stellen wiedergefunden, wenn von Armin und seinem Umgang mit den Romanfiguren erzählt wurde. Bei aller Trauer gibt es auch viele lustige Situationen und süße Erinnerungen, die der Story die Schwere nehmen. Wer sich auf dieses Buch einlässt, wird einen reichen Schatz finden.