Ein frohes und gesegnetes neues Jahr wünsche ich allen meinen Lesern!

Mein erster Eindruck von 2022 war absolut friedlich. Beim Morgenkaffee sah ich draußen zwei Silberreiher vorbeifliegen und kurz darauf einen Buntspecht, der sich am Vogelhäuschen bediente. Als ich dann – wie jeden Morgen – zum Stall ging, um die Pferde auf die Weide zu bringen, hörte ich nichts als Vogelstimmen. Finken, Meisen, Spatzen, Krähen, den spitzen Schrei eines Raubvogels, wahrscheinlich war es der Bussard, der oft auf den Zaunpfosten sitzt. Kein Auto, keine Kreissäge, kein Mensch sonst unterwegs.
Das vergangene Jahr war nicht so friedlich. Emotional hatten wir als Familie so einige Herausforderungen zu meistern, manches wundersam, manches belastend. Während wir selbst mit der Pandemie, Lockdown, Homeschooling, Quarantäne und allem, was noch dazu gehört, recht gut umgehen konnten, lag und liegt die ganze Situation dennoch wie ein Mühlstein auf uns, denn als Hochsensible spürt man nicht nur den eigenen Schmerz, sondern auch den der Menschen um einen herum. Die Flutkatastrophe direkt vor unserer Haustür hat mir massiv zugesetzt, zumal ich einige Menschen kenne, die direkt betroffen sind. Da war es schon ein Segen, dass ich im August in Kur fahren konnte, das erste Mal in meinem Leben. Diese Zeit war sehr wertvoll. Ich konnte Dinge ordnen und loslassen, mir darüber klarwerden, was mir eigentlich gut tut, und habe dadurch einiges an Lebensqualität gewonnen.

Buchtechnisch war 2021 recht erfolgreich. Meine beiden historischen Romane Die stumme Magd und Die Kannenbäckerin mussten nachgedruckt werden und letztere schaffte es sogar auf Platz 2 der internen Bestsellerliste des Francke-Verlages. Das hatte ich so nicht erwartet und kann es noch immer kaum glauben. Gleichzeitig fiebere ich nun der Veröffentlichung des nächsten Romans entgegen, von dem ich bis heute nicht weiß, wie ich den mitten im Lockdown mit zwei Teenagern im Homeschooling überhaupt fertig bekommen habe. Doch dazu werde ich noch einen gesonderten Post machen. Er soll Mitte Januar erscheinen und trägt den romantischen Titel Ein Sonett für die Müllerin.
2021 habe ich es auch endlich geschafft, wieder ein englisches Buch zu veröffentlichen: The Silent Maid. Vom Bestseller bin ich hier weit entfernt, aber immerhin habe ich den bescheidenen Erfolg erzielt, innerhalb der ersten 8 Monate seit Erscheinen den Break-even zu erreichen, d.h. die Ausgaben für das Cover habe ich hereingeholt und die Werbung wird von den Einnahmen mit leichtem Plus abgedeckt. Damit bin ich absolut zufrieden, denn ich weiß selbst, dass Marketing meine große Schwäche ist.
Das bringt mich zum großen Thema Social Media. Ich bin auf Facebook, Twitter und Instagram vertreten, bei Twitter mehr oder weniger pro forma, denn mit der Plattform kann ich absolut nichts anfangen. Facebook war lange Zeit eine Art Zuhause für mich, doch inzwischen nervt es nur noch. Die Algorithmen haben meine Reichweite immer mehr eingeschränkt und wenn ich keine Werbung schalte, sieht niemand meine Posts. Bei Instagram hatte ich nur zu Werbezwecken einen Account eröffnet und war dann positiv überrascht, was für eine tolle Community mir dort begegnet ist. Ich habe viele kreative Köpfe kennengelernt und es geschieht eine Menge wertvoller Austausch, durch den ich tatsächlich inspiriert wurde, wieder Gedichte zu schreiben. Leider wird inzwischen auch dort der Druck des Geldes immer größer und ich bekomme wie bei Facebook hauptsächlich Werbung und dubiose Vorschläge angezeigt anstatt der Accounts, die ich abonniert habe. Daher habe ich beschlossen, mich verstärkt meinem Blog zu widmen, den ich bisher sträflich vernachlässigt habe. Natürlich bleibe ich auch weiterhin in den sozialen Medien vertreten, aber vermutlich mit anderen Schwerpunkten.
Ich bin gespannt, was dieses Jahr bringen wird. Neben dem neuen Roman bei Francke werde ich im Mai eine Novelle veröffentlichen, die ich letztes Jahr geschrieben habe. Es war ein kleines Fun-Projekt, das man in der Rubrik magischer Realismus einordnen kann. Ich brauchte das einfach, mal etwas ganz Unbeschwertes und Abwegiges zu schreiben und es ist so fröhlich bunt geworden, dass ich es euch nicht vorenthalten möchte. Dann arbeite ich bereits intensiv am nächsten historischen Roman, der sich diesmal um eine reale Person dreht, nämlich die Gräfin Louise Juliane von Sayn-Wittgenstein, auch bekannt als die Hungergräfin. Diese beeindruckende Frau ist mir bei den Recherchen der anderen Romane mehrfach begegnet und ihre unglaubliche Lebensgeschichte ist einfach zu spannend, um sie nicht zu erzählen. Am vorletzten Tag des Jahres habe ich mich noch mit Frau Dr. Seelbach getroffen, einer Historikerin vor Ort, die mich in der Vergangenheit schon unterstützt hat und die ebenfalls großer Fan der Gräfin ist. Es war ein wunderbarer Nachmittag, an dem wir über die Vergangenheit geredet haben, als wäre es der neueste Klatsch und Tratsch. Dazu war es ungemein hilfreich, meinen Plot mit jemandem durchzusprechen, der sich im Zeitgeist des 17. Jahrhunderts auskennt. Dabei habe ich gelernt, dass einige meiner historisch nicht belegten Ideen gar nicht so abwegig waren, wie ich gedacht hatte.
Natürlich stehen für 2022 auch einige Übersetzungen auf dem Plan, unter anderem die mehrteilige Ministerium der Kuriositäten-Reihe von C.J. Archer und Die Kannenbäckerin, die ich gern auf Englisch veröffentlichen würde. Langweilig wird es mir also auch in diesem Jahr nicht, auch wenn ich mein Arbeitspensum etwas zurückgeschraubt habe und mit längerfristigen Deadlines arbeite. Sicher ist, dass es von mir Neues zu lesen geben wird. Freut ihr euch drauf?