
Da ist es: das Cover meines neuesten historischen Romans. Was es mit der Hungergräfin auf sich hat, habe ich bereits ausführlich in meinem Blogpost Wenn das Leben die besten Geschichten schreibt erzählt. Jetzt hat diese Geschichte auch einen passenden Mantel gefunden. Die kühlen Farben, der Blick aus dem vergitterten Fenster, und im Kontrast dazu das warme Licht der Kerzen – es drückt hervorragend aus, was der Roman alles beinhaltet, die ganze Bandbreite von Gefangenschaft und Verzweiflung zu Hoffnung und Freiheit. Zur Feier des Tages spendiere ich einen kleinen Auszug aus dem ersten Kapitel:
Dann erklangen von draußen Hufschläge und Stimmen. Männerstimmen. Sie verlagerten sich in die Eingangshalle. Jemand verlangte energisch, bei der Gräfin vorzusprechen. Ich erkannte die Stimme von Korporal Quast, der ebenso energisch ablehnte, sich jedoch offensichtlich nicht durchsetzen konnte, denn kurz darauf flog die Tür auf und ein stattlicher Mann stürmte in Begleitung von zwei Soldaten ins Zimmer.
Nanni fing sofort an zu weinen. Marlene sprang auf und riss das Kind an sich. Sie packte meinen Arm und wollte mich mit sich hinausziehen, doch ich wand mich aus ihrem Griff. Ich wollte unbedingt wissen, wer dieser Mann war und was er wollte. Marlene wartete nicht, sondern eilte mit eingezogenem Kopf nach draußen, als hätte sie Angst, die Soldaten könnten sie sofort aufspießen.
Der Korporal war knallrot angelaufen, konnte aber nichts weiter tun, als die Tür zu schließen und an die Seite seiner Gräfin zu eilen.
„Es tut mir leid, gnädige Frau, er ließ sich nicht aufhalten.“
Erst jetzt richtete meine Mutter den Blick auf den Fremden. Ein Hauch von Abscheu huschte über ihr Gesicht. Anscheinend war ihr dieser Mann nicht fremd.
„Darf ich nicht einmal einen Tag meinen Sohn betrauern, ehe Ihr kommt und mir die Grafschaft streitig macht? Nicht einmal einen Tag, Graf Ludwig Casimir?“
„Mein ausdrückliches Beileid, werte Gräfin Louise Juliane. Es ist mir zutiefst unangenehm, Euch so unmittelbar zu belästigen. Leider dulden die Umstände keinen Aufschub.“
Meine Mutter stieß einen tiefen Seufzer aus und schloss kurz die Augen, während Korporal Quast sich neben ihr merklich aufrichtete. Er sagte nichts, doch in seinem Blick lag Entschlossenheit, seine Herrin gegen jedweden Angriff zu verteidigen. Ich traute ihm durchaus zu, es mit den beiden Soldaten aufzunehmen, glaubte aber nicht, dass es hier im Schloss zu Handgreiflichkeiten kommen würde.
„Welche Umstände?“, fragte meine Mutter und schaute den Grafen wieder an.
„Der Kurfürst von Köln hat die Grafschaft Sayn zum erloschenen Lehen erklärt und sie Franz Wilhelm von Wartenberg, dem Bischof von Osnabrück, übertragen.“
„Was?“ Meine Mutter fuhr vom Sessel hoch, plötzlich wieder voller Leben. „Wie kann er es wagen!“
„Seine Beamten sind bereits auf dem Weg hierher. Die Kurkölnischen besetzen Hachenburg, während wir hier reden.“
Klingt spannend? Ist es, versprochen. Leider müsst ihr euch noch bis Ende November gedulden, bis das Buch erscheint. Wer den Erscheinungstermin auf keinen Fall verpassen will, kann sich bereits jetzt ein Exemplar reservieren. Abonnenten meines Newsletters werden noch weitere Einblicke ins Buch erhalten. Also schnell anmelden!