Schreibupdate 3/23

Mode ist ja nicht so meins, muss ich gestehen. Beim Schreiben muss ich mich bewusst daran erinnern, dass es anderen Menschen wichtig ist, und dann ringe ich damit, mir Kleidung vorzustellen und sie zu beschreiben. Trotzdem hat es mir ziemlich viel Spaß gemacht, diese Zeichnung anzufertigen.

Ihr ahnt es vielleicht: Der Startschuss ist nun doch gefallen und ich habe im Mai rund 38 000 Wörter an meinem neuen Projekt „Whitcomb Mysteries“ geschrieben. Es ist mehr, als ich unter den gegebenen Umständen erwartet habe. Die Rahmenhandlung des ersten Bandes ist im Rohentwurf fast fertig, jedoch gibt es so einiges nachzubessern. Durch meine vielen Termine war ich nicht in der Lage, mich kontinuierlich auf die Story zu konzentrieren und so richtig in die Handlung abzutauchen. Meine Protagonistin Jane ist mir charakterlich noch zu schwammig und inkonsistent – da merke ich, dass ich sie erfunden habe. Sie ist nicht zu mir gekommen, wie es meine anderen Protagonisten bisher getan haben. Auch wenn es mir nicht schwergefallen ist, sie mit einer Hintergrundgeschichte auszustatten, muss ich mir beim Schreiben genau überlegen, wie diese Umstände sie geformt haben und was für einen Charakter ich da vor mir habe. Dementsprechend muss ich jetzt, wo ich fast am Ende des ersten Bandes der Reihe angekommen bin, noch einmal gründlich überarbeiten, bevor ich weiterschreibe, damit alles Weitere Sinn ergibt.

Hinzu kommt, dass mir bei der Recherche ein faszinierender Artikel untergekommen ist, in dem das Migrationsverhalten des britischen Adels Ende des 19. Jahrhunderts beleuchtet wird. Wann residierten sie auf ihren Landsitzen, wann kamen sie nach London, wann fuhren sie weiter nach Brighton oder in ihre Jagdschlösschen, um sich dort die Zeit zu vertreiben? Dass es die ‚Season‘ in London gab mit all ihren Bällen, Soirees, Konzerten und Opernbesuchen, war mir schon klar, aber ich habe mich noch nie genauer damit befasst. Nun muss ich hier einiges überarbeiten und auch den weiteren geplanten Verlauf anpassen. Außerdem muss ich mich fragen, inwieweit Jane den Zirkus mitmacht.

Da ich bisher noch keine Reihe mit einer fortlaufenden Geschichte geschrieben habe, überlege und lerne ich gerade sehr viel. Was gebe ich an welcher Stelle preis? Welche Anspielungen lasse ich fallen, um den Leser auf eine bestimmte Fährte zu locken? Wie halte ich die Spannung aufrecht? Wie schaffe ich Atmosphäre? Gelingt es mir, den Leser ins nächste Kapitel zu ziehen? Ist alles geheimnisvoll genug oder vielleicht zu offensichtlich? Oder zu geheimnisvoll, sodass ich den Leser verliere? Fragen über Fragen. Mein Anspruch ist an dieser Stelle sehr hoch, gerade an den ersten Band, der ja sozusagen als Köder dienen soll. Ob ich damit den Leser an die Angel bekomme, erfahre ich erst, wenn das Manuskript an die Testleser geht.

Es gab auch schon einige Überraschungen für mich, wie zum Beispiel die ein oder andere Charaktereigenschaft des verstorbenen Ehemanns meiner Protagonistin. Dass Jane seinen Tod nicht sonderlich betrauern würde, war mir klar, denn es war eine Zweckehe, keine Liebesheirat. Ich wusste anfangs nur nicht, warum. Jetzt bin ich schlauer. Er war nicht nur sehr dominant, sondern auch ein Kontrollfreak. Und er hatte so einige Geheimnisse, die Jane nach für nach lüftet.

Wer jetzt schon aufgeregt auf dem Stuhl rumrutscht und mit dem erhobenen Finger schnippst, um sich als Testleser zur Verfügung zu stellen – ruhig bleiben. Der erste Entwurf ist in Englisch geschrieben und erst wenn der final steht, werde ich ihn auf Deutsch übersetzen. Es ist nämlich wirklich lästig, wenn man Änderungen in beiden Sprachen vornehmen muss. Wann ich diese Reihe – egal in welcher Sprache – veröffentlichen werde, steht noch in den Sternen. Mein Plan sagt, ich werde den ersten Band erst Publik machen, wenn ich mindestens vier geschrieben habe und absehen kann, wie es läuft.

Parallel dazu stehen zwei weitere Übersetzungsprojekte an. Die Tochter der Hungergräfin soll wenn möglich noch dieses Jahr auf Englisch erscheinen und ich habe bis Ende des Jahres noch einen Übersetzungsauftrag zu erledigen. Langweilig wird mir nicht. Drückt mir die Daumen, dass es mit den Terminen endlich mal nachlässt und ich auch zu was komme!

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