

„Gott sieht viel mehr, als wir uns je vorstellen können. Der Tod ist keine Strafe, das Leben keine Belohnung. Wir sind Körper und Seele und entweder wir leben in tiefem Glauben an unseren Gott und finden bei ihm Zuflucht oder wir existieren in Gottesferne und streiten gegen ihn.“ S. 412
Westerwald, 1649: Die dreißigjährige Sophie betreibt mit ihrem alternden Vater eine Mühle in einem kleinen Dorf bei Altenkirchen. Eigentlich hatte sie gedacht, dass mit Ende des Krieges alles besser und ihr Mann endlich heimkehren würde. Stattdessen wird im Mühlengraben die Leiche eines Soldaten entdeckt. Danach ereignen sich seltsame Dinge. Sophie hört des Nachts Schritte, Haushaltsgegenstände verschwinden oder finden sich plötzlich am falschen Ort wieder. Die alte Magd Martha ist felsenfest überzeugt: In der Mühle spukt es. Doch diesen Gedanken weist Sophie weit von sich – nicht nur wegen der romantischen Gedichte, die sie findet. Es muss eine natürliche Erklärung geben. Kommt sie dem Geheimnis auf die Spur?
Ist es ein Krimi? Oder eine Liebesgeschichte? Eine Spukgeschichte? Oder ein Familiendrama?
Es ist ein bisschen von allem und das macht dieses Buch so reizvoll. Neben dem Rätsel, das ich den Lesern aufgeben wollte, beschäftigt sich die Geschichte aber noch mit einem ernsten Thema: häusliche Gewalt. Als ich in den sozialen Medien über die Zahl „Eine von Drei“ gestolpert bin, konnte ich es erst gar nicht fassen. Eine von drei Frauen wurde in ihrem Leben mindestens einmal Opfer von häuslicher Gewalt. Die Dunkelziffer dürfte noch viel höher liegen. Viele dieser Frauen können aus verschiedenen Gründen nicht darüber sprechen. Ihnen möchte ich eine Stimme geben, möchte für dieses Thema sensibilisieren.
Der Roman wurde von einer Betroffenen gelesen und es hat mich erschüttert, als sie mir bestätigte, dass ich das Verhalten des Täters perfekt eingefangen hätte – ebenso wie die Gefühle des Opfers. Trotzdem ist es so geschrieben, dass es den Leser nicht überfordert. Denn im Vordergrund steht die spannende Unterhaltung eines vielschichtigen Romans.
Platz 2 der Bestsellerliste der Alpha-Buchhandlungen im April 2022
Eine Videovorstellung des Buches vom Francke-Verlag findet ihr unter diesem Link.
Leserstimmen
- Die Autorin Annette Spratte findet ihre Geschichten in der Umgebung, in der sie lebt, im Westerwald. Und sie hat auch ihren unverwechselbaren Ton gefunden, in dem sie erzählt. Die Geschichten entwickeln sehr schnell einen Sog, der einen hineinzieht – diesmal in die Welt einer Mühle in Altenkirchen in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Die 30jährige Sophie betreibt dort mit ihrem Vater die Mühle und hofft, dass das Leben nach dem Krieg wieder besser wird und dass ihr Mann, der sich freiwillig als Söldner verdingt hatte, endlich wieder heimkommt. Als im Mühlengraben die Leiche eines Soldaten entdeckt wird, passieren seltsame Dinge auf dem Hof, und die Geschichte nimmt an Tempo und Spannung zu.
Der Autorin gelingt es durch genaue Recherche nicht nur, das Mühlenhandwerk farbig und anschaulich zu schildern, sie ist auch eine Meisterin in der Figurengestaltung. Sophie, ihre Freundin Elßgen, eine reiche Bauerstochter, die alte, abergläubische Magd Martha, Konrad, der Lehrling des Müllers – sie werden lebendig und gewinnen schnell die Sympathie der Leserin.
Als Sophies Mann nach vier Jahren Söldnerdienst nach Hause kommt, zieht in die Mühle nicht die erhoffte Ruhe ein, im Gegenteil. Dietrich entwickelt sich zum Tyrannen, er schlägt Sophie und vergewaltigt sie. Dass es Annette Spratte gelingt, auch dieses Thema so subtil aufzunehmen, mit der damit verbundenen Erniedrigung, der Scham und dem falschen Pflichtgefühl, zeugt von großem Können und Sprachbewusstsein.
Sophie wird durch all diese schrecklichen Erfahrungen nicht gebrochen. Sie ist eine starke Frau, mutig, hilfsbereit und glaubensstark. Dass in den Büchern von Annette Spratte der Glaube immer auch eine wichtige Rolle spielt, ist nicht nur der Zeit, in der ihre Geschichten spielen, geschuldet. So behutsam und warmherzig, wie sie ihre Figuren schildert, gehören Fragen nach Gott und seiner Hilfe einfach dazu – weil sie menschlich sind. – Doris Michel-Schmidt, selk.de - Sehnsucht und Liebe finden einen Pfad in das beschwerliche Dasein einer Frau des 17. Jahrhunderts, die all ihre Stärke braucht, um zu überleben.
Ein Vorfall an der Mühle von Sophies Vater schiebt ein Drama an, das Grusel und Herzklopfen gleichermaßen garantiert. Ich habe den Tränen nahe mit Sophie gelitten und jede zarte Romantik dankbar aufgesaugt.
Die Geschichte der Müllerin wird von Charakteren erzählt, so lebendig, dass dir ihr Pfeifentabak um die Nase weht. Sie lassen uns teilhaben an einstigen Bräuchen, ihrem Alltagsglück und dem Leid, das Gewalt über die Menschen bringt. Ein ungewöhnlich nahes Bild des Westerwaldes kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg. Die Wendungen der Handlung sind clever angelegt, der Sprachstil flüssig und schwungvoll. Erstaunliche Details machen das alte Müllerhandwerk greifbar. Doch am Ende bin ich am meisten gefangen von den liebenswerten Figuren und ihren Antworten auf das Schicksal.
– Diana Klewinghaus – - Das ganze Buch ist so fesselnd geschrieben das ich es fast in einem Zug durchgelesen habe. Die ganze Geschichte ist liebevoll, warmherzig und wunderschön, sie hat mich nicht losgelassen. Sophie ist bezaubernd beschrieben, anfangs habe ich mich etwas schwer getan, ich fand sie vermisse ihren Mann nicht intensiv genug, doch dann verstand ich sie immer besser und sie ist mir richtig lieb geworden. Sie ist eine warmherzige gläubige Frau, eine die ihre Kraft in der Bibellese, den Gottesdiensten und dem Gebet sucht. Dabei sieht sie ihren Nächsten, ist freundlich, aufmerksam und grundehrlich.
Auch Martha in ihrer direkten und manchmal spöttischen Art hat mir total gefallen, eine alte, etwas kauzige Frau mit dem Herzen auf dem rechten Fleck. Es ist spannend Sophie, ihre Hausgenossen und Freunde zu begleiten.
Der Anfang des Buches ist bedächtig, ruhig und ausführlich. Man lernt die Personen kennen, den Ort, die Gegebenheiten und kann sich dadurch alles gut vorstellen. Dann nimmt die Geschichte an Fahrt auf, wird spannend und rätselhaft, bleibt dabei aber warm und ruhig, trotz schwerer Szenen, und wird zum Ende hin sanft und schmeichelnd. Der Schluss ist, für mein Empfinden, PERFEKT.
„Ein Sonett für die Müllerin“ beinhaltet eine zarte Geschichte um tiefe Verletzungen, Scham, Mut, Stärke, Vergebung und Frieden in Gott.
– Annis.lese.welt auf Instagram – - Dieses Buch beinhaltet viel mehr als man vermutet! Erst beschaulich, dann wirds dramatisch, dann tiefgängig und schließlich noch romantisch – ein Wechselbad der Gefühle, kann ich nur sagen!
Nicht nur der Mühlengeist ist es, der Sophie zu schaffen macht. Auch die Rückkehr ihres Mannes belastet sie zusätzlich. Die Art dieser Belastung stellt die Autorin auf ihre unnachahmlichen Weise intensiv, emotional, realistisch und doch mit Abstand dar.
Die moderne Sprache (an die ich mich erst gewöhnen musste) lässt fast vergessen, dass der Roman im 17. Jahrhundert spielt und nicht heute. Denn leider sind diese Themen auch in unserer Zeit nicht vom Tisch und so wird ein historischer Roman plötzlich aktuell.
Die Schilderungen des Mahlvorganges, die Beschreibung der Mühle, der Gebräuche und Lebensumstände der damaligen Zeit, die sympathische, gläubige Sophie, die resolute und abergläubische Magd Martha, der geheimnisvolle Mühlengeist, Poesie und Romantik – zusammen mit dem o. a. ernsteren Thema ist es eine fesselnde und bewegende Geschichte, die mich wieder mal begeistert hat. Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die auf der Suche nach etwas anderen Geschichten im christlichen Bereich sind.
– elo.mama auf Instagram – - Die Autorin schafft es, die Charaktere lebendig werden zu lassen. Sophie ist eine tolle Protagonistin und unglaublich vielschichtig. Man bekommt immer mehr von ihrer Persönlichkeit gezeigt und ich mochte es sehr wie die Autorin viele wichtigen Themen in ihrem Charakter vereint hat. Alles wirkte authentisch und man wurde selber zum nachdenken angeregt. Sophies Geschichte wird mich definitiv noch länger beschäftigen.
Auch die Nebencharaktere waren schön ausgearbeitet und blieben nicht nur blass am Rand, sondern hatten ihren passenden Platz in der Handlung. Durch ihre Charaktereigenschaften hat der Roman nochmal Abwechslung und wird vielschichtiger. Den Humor im Buch fand ich auch super. Vor allem die Magd Martha konnte ich ins Herz schließen. Sie ist in den richtigen Situationen treu. Ihre Art ist vielleicht eher rau, aber sie hat einen so coolen trocken, teilweise sarkastischen Humor. Eine meiner Lieblingsfiguren.
Da ich nicht spoilern will, kann ich auf einige Handlungspunkte gar nicht eingehen, aber genau das fand ich eigentlich so besonders. Sie verbindet viele wichtigen Themen, die man so gar nicht erwartet. Das Buch ist nicht nur schön und interessant zu lesen, es ist auch einfach wichtig.
Außerdem ist alles sehr gut recherchiert, dafür ein großes Kompliment an die Autorin. Der Schauplatz und die Zeit, zu der das Buch spielt, war sehr interessant umgesetzt und vor allem die Arbeit in der Mühle wurde gut beschrieben.
Fazit: Ein besonderer Roman, der für mich ein echtes Herzensbuch ist. Die Handlung, die Themen und die Charaktere sind toll geschrieben und man wird von der Geschichte berührt.
– Sophie31 auf Lovelybooks –