
Die Tochter der Hungergräfin

Die Grafschaft Sayn im Westerwald, Mitte des 17. Jahrhunderts
Behütet wächst Ernestine von Sayn und Wittgenstein hinter den schützenden Mauern des elterlichen Schlosses auf, bis das Schicksal ihr Leben auf den Kopf stellt. Mit dem Tod des jüngeren Bruders endet die männliche Erbfolge und ihre verwitwete Mutter, Gräfin Louise Juliane, sieht sich einer ganzen Reihe von Feinden gegenüber: Die mächtigen Kurfürsten von Köln und Trier erheben ebenso Anspruch auf die Grafschaft wie verschiedene Mitglieder der eigenen Familie.
Gefangenschaft, Hunger und Flucht bestimmen plötzlich das Leben der Gräfinnen, bis sie einen sicheren Hafen erreichen. Von dort aus startet Louise Juliane einen beispiellosen Kampf um das Erbe ihrer Töchter, der bis in die höchsten Instanzen geht. Ernestine steht jedoch vor einer ganz anderen Frage: Wen wird sie gezwungen sein zu heiraten?
Dieser Roman zeichnet das wahre Leben einer außergewöhnlichen Frau nach, deren beeindruckende Haltung auch heute noch zu inspirieren vermag.

Die Vereinigung evangelischer Buchhändler und Verleger e.V. hat Die Tochter der Hungergräfin zum Buch des Monats Dezember 2022 erkoren! Hier der Auszug aus dem entsprechenden Newsletter:
Belletristik BUCH DES MONATS
Passend für Menschen, die gerne historische Romane lesen. Es basiert auf der wahren Geschichte der Gräfin Louise Juliane von Sayn und Wittgenstein zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Es handelt von Frauen, die mutig neue Wege beschreiten. Einerseits ein wunderbarer Roman um so richtig aus dem Alltag „abzutauchen“, andererseits auch eine Ermutigung für die Gegenwart.
Auszug aus dem Nachwort des Romans:
Zum Abschluss möchte ich Ihnen, liebe Leser, noch einen persönlichen Eindruck meiner Schreibreise mitgeben. Die Beschäftigung mit dem Thema „Herrschen und Regieren“ im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg hat mir sehr deutlich vor Augen geführt, welche Verantwortung auf den Menschen lastet, die regieren – egal ob sie das mit einem Geburtsrecht tun oder gewählt wurden. Zu allen Zeiten haben die Menschen über ihre Oberhäupter gestöhnt oder sie verehrt und daran wird sich auch in absehbarer Zukunft wohl nichts ändern. Es wird sich auch nicht ändern, dass es Oberhäupter gibt, die dem Volk dienen, und solche, die nur ihren eigenen Vorteil suchen.
Die Szene von Louise Julianes Sieg über alle Widersacher hat mir beim Schreiben Freudentränen in die Augen gejagt. Ich hatte mich so in die Geschichte, in ihre Situation vertieft, dass ich den Jubel selbst spüren konnte – den Jubel über den Sieg ebenso wie über das Ende des Krieges. Mich begleitete den ganzen Tag ein Lächeln. Eine Woche später marschierten Putins Truppen in die Ukraine ein. Ich kann meine Fassungslosigkeit darüber noch immer nicht in Worte fassen. Plötzlich erhält das Thema dieses Buches eine Brisanz, die ich nie für möglich gehalten hätte. Den folgenden Abschnitt schrieb ich lange vorher.
„Alles um uns herum ist Mühsal und Hunger und Leid,“ sagte ich bitter. „Warum lässt Gott all dieses Leid zu? Jahrzehnte lang Krieg, und dann noch die Pest, Heere die alles verwüsten. Müsste er den Fürsten und Königen nicht Einhalt gebieten? Liebt er die Menschen denn nicht?“
„Doch, aber die Menschen lieben ihn nicht. Wer Gott nicht liebt, tut grausame Dinge. Ihm fehlt die warme Stimme der Gewissheit im Herzen, dass die eigenen Opfer geringer wiegen als das Wohl der anderen.“
Jetzt wird er mir zum Gebet – dass Gott einen Weg in die Herzen findet, sowohl der Opfer als auch der Täter. Denn auch das ist Thema dieses Buches. Ich gebe nicht auf.
Leserstimmen
- In diesem Roman lässt uns die Ich-Erzählerin Ernestine an ihrem holprigen Weg von der kleinen Junggräfin bis zur gerechten und gutausgebildeten Herrscherin über ein zutiefst gebeuteltes Volk am Ende des 30-Jährigen Krieges teilhaben. Sie erzählt von Hunger, Flucht, politischen Ränkespielen, eingefädelten Ehen und dem Schicksal der Spielfigur Mädchen / Frau auf diesem perfiden Schachbrett. Als Ernestine von Sayn und Wittgenstein nach dem Tod ihres Bruders zur Erbin (eine Frau!) der Grafschaft avanciert, entfacht sich daran ein jahrelanger Streit um Titel und Besitz mit den männlichen Platzhirschen, der auch nicht vor kriegerischen Mitteln zurückschreckt. Das Buch ist sehr kurzweilig geschrieben und erweckt Kapitel aus der regionalen Geschichte bunt zum Leben, die den meisten von uns ansonsten nur als Randnotizen in Chroniken und auf Gedenktafeln hätte begegnen können. Ein schönes Frauenportrait aus Zeiten, in denen weibliche Macht noch unerhört erschien. (Depechechrissy auf Vorablesen)
- Ein großes Plus dieses Buchs sind die gutgezeichneten Charaktere. Ihre Persönlichkeit wird so gut wiedergegeben, dass man beim Lesen meint sie zu kennen. Die Lebensumstände in dieser längst vergangenen Zeit kennenzulernen, macht den Reiz dieses Buchs aus. Einmal angefangen, fällt es schwer mit dem Lesen aufzuhören. Dazu beruht diese Geschichte auf Tatsachen, was sie noch faszinierender macht. (Strickleserl auf Lovelybooks)
- Das Cover passt sehr gut zum Roman und ist gut gestaltet. Der Schreibstil ist leicht, flüssig und authentisch. Das Buch liest sich sehr gut. Man leidet, hofft und bangt mit diesen starken und bewundernswerten Frauen mit. Man erlebt die Zeit aus der Sicht der Protagonistin Ernestine und sieht wie sie sich von einer verwöhnten und überheblichen Junggräfin zur starken und verantwortungsvollen jungen Frau entwickelt. Gerne hätte die Geschichte noch etwas länger sein können. (Dingsbear auf Lovelybooks)
- Besonders beeindruckt hat mich an diesem Roman vor allem die Entwicklung Ernestines, die als junges Mädchen schon früh in die Rolle einer Herrscherin hineinwachsen muss und oftmals mit sich und ihrem Schicksal hadert. In ihrer Mutter findet sie sowohl in deren Haltung ihrem Volk gegenüber als auch im Glauben ein großes Vorbild. So hat mich der Roman nicht nur emotional mitgerissen, sondern auch zugleich ermutigt. „Es sind Frauen wie wir, die die Welt verändern“, sagt die Gräfin auf S. 198 zu Ernestine und spricht es zugleich den Leserinnen des Romans zu. (Susanne Degenhardt auf Instagram)
- Annette Sprotte überzeugt mit tollen, lebensecht wirkenden Charakteren, einer tollen Sprache und einer hervorragenden Geschichte. Die Zeit des dreißigjährigen Krieges hat sie wunderbar eingefangen, ebenso wie das Schicksal der drei Gräfinnen. Die Handlung ist spannend, kann auch immer mal wieder überraschen. Die Atmosphäre kommt sehr gut rüber, die Sprache ist wunderbar bildlich und trotzdem flüssig und leicht zu lesen, genauso wie es mir gefällt. Dies ist definitiv keine trockene Abhandlung historischer Ereignisse, sondern ein toller, lebendiger Roman, der mir schöne Lesestunden beschert hat.
Auch die Charaktere haben es mir angetan: Ernestines Charakterentwicklung war wunderbar dargestellt, überzeugend und wunderschön nachzuverfolgen. Mein Liebling ist jedoch ihre Mutter, die mit so viel Kraft für ihr Recht gekämpft hat. Obwohl sie auch zu harten Methoden gegriffen hat, hat die Autorin sie unglaublich menschlich und nahbar dargestellt, sodass ich gar nicht anders konnte, als mit dieser beeindruckenden Frau mitzufiebern.
Das Thema Religion hat die Autorin gut untergebracht. Für mich war es gerade so richtig, nicht zu viel und nicht zu schmalzig, sondern in einem absolut vertretbaren Maß, das auch mich als Atheistin abholen konnte. (Penigram auf Vorablesen)